Meine Top 5 beim Gassi gehen

Meine Top 5 beim Gassi gehen – Wie du deinen Hund natürlich und mit Spaß auslasten kannst. 

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Viele Probleme bei der Hundeerziehung sind mit der Auslastung des Hundes verbunden. Meist liegt es daran, dass die Hunde nicht genug ausgelastet sind. Doch mittlerweile habe ich das Gefühl es tendiert ins genaue Gegenteil. Die Hunde sind völlig überdreht und überfordert und haben dadurch schwere Verhaltensprobleme. Doch was bedeutet „richtig ausgelastet“ eigentlich und woran merke ich, dass mein Hund ausgelastet ist und vor allem kann ich meinem Hund beim Gassi gehen gerecht werden, ohne meine komplette Freizeit in seine Auslastung zu stecken? Ich zeige dir heute, wie das möglich ist.

Kommen wir nun zu den Top 5 beim Gassi gehen.

Wie kann ich mein Hund beim Gassi gehen auslasten?

Das Thema Auslastung werde ich in den kommenden Tagen behandeln, das würde den Rahmen hier sprengen. So viel aber sei gesagt. Wenn du nicht gerade einen Hund aus einer Arbeitslinie hast oder dir der Züchter den Hund mit den ausgeprägtesten kognitiven Fähigkeiten vermittelt hat, genügt es deinem Hund, wenn du mit ihm beim Gassi gehen arbeitest, spielst und Abenteuer erlebst. Ob dein Hund ausgelastet ist, erkennst du einfach daran, dass er zu Hause ruht und draußen aktiv ist. Klar möchte jeder Hund mal zu Hause sein Spielzeug auspacken. Aber gespielt wird draußen beim Gassi gehen. Dort, wo er seine Auslastung bekommt. Natürlich möchte ich damit sämtliche Hundesportarten infrage stellen. Im Gegenteil, dies richtet sich daher auch besonders an die Hundehalter, die mit Ihrem Hund einfach weder Lust noch Zeit auf ein solches Zusatzprogramm haben. Solltest du allerdings im Sport sein, gebe ich dir gerne den Tipp, gönne deinem Hund beim Gassi gehen die kognitive und mentale Pause.

Top 1 – Spiele mit deinem Hund mit einem Spielzeug

Dieser Tipp klingt erst mal etwas komisch, aber der hat es in sich und so unglaublich viele Vorteile. Bringe die Aufmerksamkeit deines Hundes auf ein Spielzeug seiner oder deiner Wahl. Das kann etwas Mitgenommenes sein oder ein sich ändernder Stock oder Tannenzapfen. Was hat das für Vorteile?

Soziale Belohnung ist stärker als ein Leckerli. Nicht nur, dass das gegenseitige Zerren körperliche Anstrengung bedeutet, es löst auch in deinem Hund Glücks und Liebeshormone aus, die eure Bindung stärken. Du kannst das Spielzeug apportieren lassen, suchen lassen. Setze seine Sinne ein, um ihn zu Erfolg zu helfen. Das ist für ihn anstrengend und hat große Belohnung und jetzt kommt der große Hammer an diesem Tipp. Dein Rückruf wird sich zum besten Kommando entwickeln, das du hast. Setze das Spielzeug als Belohnung ein für Zurückkommen. Du wirst sehen, es wird sich auszahlen. Ein besonderer Tipp setze das Spielzeug nach einer stressigen Situation ein. Etwa dein Hund hat bei einer Begegnung Spannung aufgebaut und ist geladen. Das Hormon, das dort ausgelöst wird, lässt sich nur schwer im Körper abbauen. Ausgelassenes Spielen und Bewegung fördert das extrem. Wenn du also aus so einer Situation kommst. Spielzeug ins Maul und zerren, was das Zeug hält. Dein Hund wird’s dir danken.

Ein kleiner Denkanstoß für den Erfolgsfaktor von Spielzeug statt Leckerli. Jeder Arbeitshund, egal ob Drogenspürhund und Rettungshund. Als Belohnung gibt es immer ein Spielzeug.

Top 2  – Lass ihn machen und gehen dabei auf ihn ein

Ich selbst führe mit Paul einen Jagdhund mit sehr ausgeprägtem Jagdinstinkt. Ich beobachte immer besonders aufmerksam die Umgebung nach Tieren oder sonst etwas und beobachte genauestens sein Veralten und seine Körpersprache. Er ist ständig auf der Suche nach einer Fährte. Wenn er etwas eindeutig hat, lasse ich ihn kurz schnüffeln am Weg entlang und belohne ihn dann dafür. Bedeutet die meiste Zeit beim Gassi ist seine Nase am Boden. Ich greife nur ein, wenn ich erkenne, dass er jetzt abgehen würde. Je länger du das machst, desto besser wird eure Kommunikation miteinander. Er bekommt so die natürlichste Auslastung überhaupt, indem er seinen Instinkten folgt. Vorausgesetzt natürlich du hast ihn beim Gassi unter Kontrolle, ansonsten mach einfach die Schleppleine dran. 

Top 3 – Stelle ihn vor Herausforderungen

Paul und ich sind ein Team. Wir passen aufeinander auf, unterstützen uns gegenseitig und entdecken gemeinsam neue Abenteuer. Klingt romantisch? Ist es auch, aber so würde ich unser Gassi gehen beschreiben? Bei uns sieht das folgendermaßen aus. Wenn Paul mal nicht gerade mit seiner Nase den Staub aufsaugt, springe ich urplötzlich neben den Weg ins Gebüsch, den Graben oder etwas und ruf laut Vorfreude, was ich da gefunden habe. Im Vollspeed kommt Paul und sucht mit. Wir suchen gemeinsam bis ich irgendwann ein Leckerli fallen lasse oder einen Stock nehme, den wir dann gemeinsam als Erfolg feiern. Hier auch wieder zwei Fliegen mit einer Klappe. Seine Aufmerksamkeit mir gegenüber beim Gassi gehen ist stets sehr hoch und seine Neugier wird getrieben und direkt befriedigt. Denn wenn er nicht weiß, was er sucht, ist sein Gehirn noch mehr gefordert alles aufzunehmen, was er riecht.

Sehr beliebt bei uns beiden ist auch das Querfeldein gehen besonders im Wald und Dickicht. Der Weg ist plötzlich abgeschnitten und wir müssen uns einen Weg da durchsuchen. Ich schicke Paul voran einen Weg zu finden, leite ihn gegebenenfalls etwas an. Zur Belohnung gibts dann wieder einen Stock oder wir raufen einfach ein wenig oder rennen gemeinsam.

Top 4 – Bringe Abwechslung ins Gassi gehen

Also ich gehe mal von mir selbst aus, aber ich habe schon nach wenigen Wochen immer die gleiche Runde satt. Ich war so froh als Paul aus dem Welpen alter raus war und wir gemeinsam die Welt erkunden konnten. Mir fällt dabei auch immer besonders auf, dass er viel aufmerksamer ist und näher bei mir bleibt und besser abrufbar ist. Eine neue Umgebung ist augenscheinlich sowohl für ihn als auch für mich mit neuen Eindrücken verbunden, verarbeitet werden müssen. Damit ich immer weiß, wo ich bin, nutze ich die Wander und Fahrrad App komoot. Dort habe ich eine offline Karte und habe mit einem GPS Signal auch ohne Empfang eine Übersicht, wo ich mich befinde. Also keine Ausreden und raus ins Abenteuer. 

Top 5 – Sei unberechenbar

Klingt komisch, ist aber wirklich hilfreich für deinen Hund sich an deine Struktur zu gewöhnen. Es ist ein Irrglaube, dass ein Hund jeden Tag bis zum Limit gebracht werden muss. Er muss wissen, dass er dir da rundum vertrauen kann und wenn es heute halt mal weniger ist, oder anders als sonst, dann wird’s morgen oder übermorgen sicher wieder anders. Worauf will ich hinaus? Verändere deine Zyklen, deine Runden, gehe mal mit langer, mal mit kurzer Leine. Mal eine Stunde, dreimal 30 Minuten. Ich verfolge die Philosophie, dass ich ein Leben führe, dass einem Hund gerecht wird, es aber so läuft, dass sich Paul an mein Leben anpasst. Und es gibt nun einmal Tage, an denen weniger Zeit ist, durch Besuche, das Gassi weniger unterhaltsam wird oder ich einfach mal arbeiten muss oder krank bin. Dein Hund lernt dadurch auch sich mal einen Tag rauszunehmen und erlebt generell einen viel entspannteren Alltag. Natürlich musst du dabei unbedingt beachten, dass er seine Geschäfte erledigt. Jeder Hund hat irgendwann seine festen Tagesabschnitte für sein Geschäft. Durch eine flexiblere Futtergestaltung kannst du dies aber auch selbst flexibler ausweiten. Ich habe es gerade selbst erfahren dürfen. Durch seine Operation war Paul ganze 9 Wochen maximal 60 Minuten in Summe pro Tag draußen. Er hat aber weder Verhaltensstörungen aufgezeigt, noch körperliche Leiden, noch hat seine Erziehung darunter gelitten, wie sich jetzt nach seiner Genesung herausstellt.

Du hast sicher gemerkt, meine Tipps sind besonders auf Nasen fokussierte Hunde orientiert. Nun ja, wir sehen auch immer wieder Herdenschutzhunde beim Mantrailing. Es gilt für dich und deinen Hund herauszufinden, was ihm Spaß macht. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für jeden Hund genügend Möglichkeiten gibt, ihn vollends auszulasten. Und das auch ohne Zusätzliche Einheiten und Vereinstätigkeiten.

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